Schuetzenverein
Seeste e.V.

 

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WN vom 11.07.2012 von Frank Klausmeyer

 

Schlagartig ergraut

150 Jahre Schützenverein Seeste

 

73 von 127 Mitgliedern fanden sich im September 2011 zum Gruppenfoto zusammen.
Der Herr rechts ist Friedrich Wulff und war 1919 Vorsitzender. Seine Vorgänger sind unbekannt.

 

Seeste hat so seine Besonderheiten. "Klein China" so beschrieb dem Autor dieser Zeilen mal ein Kollege vor vielen Jahren die Bauerschaft. "Da kommt nichts rein, da dringt nichts nach aussen, sagte er schmunzelnd.

Nun, in China hat sich viel verändert. Und an Seeste, sollte es jemals so verschlossen wie geschildert gewesen sein, ist die Modernität mit Sicherheit genauso wenig vorbeigegangen. Dennoch: Tradition wird hier im Norden der Gemeinde nicht nur groß geschrieben, sondern auch gepflegt. Maßgeblichen Anteil daran hat der Schützenverein, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert.

Dass in Seeste die Uhren anders ticken, räumen aber selbst die Seester ein. Denn vor gerade einmal 54 Jahren hat der Schützenverein Seeste sein 50-Jähriges gefeiert. Demzufolge stünde jetzt der 104. Geburtstag an, was sicher ein stolzes Alter ist, aber nicht wirklich den Aufwand rechtfertigt, den der Verein am 14. Juli auf dem Hof seines Vorsitzenden Jürgen Munsberg treibt.

Vor 38 Jahren war der Schützenverein auf einen Schlag um 46 Lenze gealtert. Wie das zustande kam, berichten Acki Baumann, Carla Brenningmeier, Roland Cizelsky, Claudia Siewert und Stefan Stiegemeyer in einer aufwendig gestalteten Festschrift, die just in einer Erstauflage von 800 Exemplaren fertig geworden ist.

Bis zum 1. September 1974 gingen die Seester offiziell davon aus, dass der Schützenverein im Jahr 1908 gegründet wurde. Es gab zwar etliche Hinweise, dass das Schützenwesen eine wesentlich längere Tradition hatte, doch einen handfesten Beweis gab es dafür nicht. Einen Schützenverein, versicherte eine ältere Seester Dame, habe es "schon immer" gegeben. Ein wichtiger Hinweis, aber doch ziemlich ungenau.

Notgedrungen hielt der Verein sich an das, was die schriftliche Chronik hergab. Und das waren Aufzeichnungen, die bis ins Jahr 1908 zurückreichten. Mündliche Aussagen Erzählungen hingegen deuteten auf eine viel ältere Schießtradition hin, die bis in die Sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts datierten.

Dann, während des sonntäglichen Übungsschießens am 1. September 1974, machte die Nachricht die Runde, dass die alte Seester Königsscheibe, die am Hausgiebel von Otto Schemme hing, zwecks Renovierungsarbeiten abgenommen wurde. Auf ihrer Rückseite wurden die Initialen K.T. und die Jahreszahl 1862 entdeckt.

Die mündlichen Überlieferungen waren damit bestätigt: Als Gründungsjahr galt fortan das Jahr 1862 und so folgte auf das 50-jährige Jubiläum nur 29 Jahre später das 125-Jährige.

Die Schützenscheibe des Herrn "K Punkt T Punkt" hat der Verein liebevoll renoviert und heute ziert sie hinter Glas ausgestellt das Vereinsheim. Sie wurde zur Vorlage für die Königsscheiben, die seit 1972 am Hausgiebel aller Könige aufgehängt werden.

Ausnahmslos alle Exemplare bis einschließlich 2009, also 37 Stück an der Zahl, wurden von Stellmacher Erich Hackmann gefertigt und in liebevoller Handarbeit von Hans Diepen bemalt. Seit 2010 bestehen sie nun aus Metall. Die Handfertigung musste aus Altersgründen eingestellt werden.

Ebenfalls hinter Glas bewahren die Seester Schützen die beiden Vereinsfahnen auf, sofern sie nicht auf einem der zahlreichen Anlässe geschwenkt werden. Die ältere der beiden löste bereits im Jahre 1929 die schwarz-weiß-rote verblichene Ur-Fahne ab, deren Alter nicht überliefert ist und die 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges an die britischen Besatzer abgegeben werden musste.

Zum Jubelfest 1987 hatte der Verein die neue Fahne angeschafft und geweiht. Als Motiv trägt sie das Ehrenmal. Am Samstag bekommt sie ein neues Fahnenband. Die altgediente Fahne nahm ihren Ehrenplatz im Schützenhaus ein.