WN vom 21.12.2014

 

Ledder Werkstätten Mitglied im Schützenverein

Die Zielscheibe im Visier

 

Die Begeisterung ist groß: Wolfgang Osterhaus (links) gibt Dieter Abramsen Hilfestellung beim Schießen.

 

 

Kassierer Jörg Donnermeyer, Vorsitzender Norbert Hinnah und Helmut Bäcker (zweiter Vorsitzender, stehend, von links)
und Horst Dölling freuen sich über die Kooperation.

 

„Ich finde, das ist eine gute Sache, dass ihr euch beteiligt!“ Norbert Hinnah sagt´s frei heraus. Man kennt sich und redet nicht um den heißen Brei herum. Der erste Vorsitzende des Schützenvereins Ledde von 1827, sein Vertreter Helmut Bäcker und Kassierer Jörg Donnermeyer sitzen bei Kaffee und Gebäck im Büro von Horst Dölling. Der ist Kaufmännischer Leiter der Ledder Werkstätten (LeWe) und erwidert: „Das Thema Inklusion, das findet in Ledder Vereinen ja einfach statt.“ Für das Zeitungsfoto unterschreiben alle gemeinsam dann noch einmal den Aufnahmeantrag: Seit einigen Monaten sind die LeWe Mitglied im Ledder Schützenverein.

Alle Beteiligten gewinnen, wenn Inklusion klappt; Verein und Werkstatt haben also etwas von diesem Beitritt: Der Verein hat ein neues (großes) Mitglied und die Menschen mit Behinderungen können nun regelmäßig Schießsport betreiben. Die win-win-Situation hat einen konkreten Hintergrund, der hier nicht verschwiegen werden soll: Der Schießstand der Schützenbrüder wurde 1964 im Widum auf dem Erbpachtgrundstück eines Landwirts erbaut. Die Pachtfrist war abgelaufen, weshalb die Ledderaner mit der heutigen Eigentümerin über den Kauf des Grundstücks zu verhandeln hatten.

Man kann sich leicht vorstellen, dass die Finanzen eines knapp 200 Mitglieder starken Vereins da an Grenzen stoßen. Also stieß der Vorstand eine Spendenaktion im Dorf an und ging auf Mitgliederwerbung, um die dringend benötigten Mittel aufzutreiben.

Jetzt kommen Caroline Ruffer und Wolfgang Osterhaus ins Spiel: Die beiden LeWe-Mitarbeiter sind in ihrer Freizeit engagierte Schützen und begeisterte Mitglieder der Schießmannschaft. Caroline darf beim Training die Schießaufsicht führen, dazu hat sie den Waffensachkundenachweis erworben. Beide sind gebürtige Ledderaner und ihrem Dorf – wenn sie auch woanders wohnen – eng verbunden. So waren die Wege kurz zwischen Verein und Werkstatt und am 8. Juli rollte erstmals ein LeWe-Sprinter im Widum an. Seitdem schießen dort regelmäßig dienstags fünf bis acht Menschen mit Behinderungen aus unterschiedlichen Betriebsstätten.

Zum Beispiel Herbert Kaup, der gerade anlegt und nebenbei erzählt, dass er auch schon mal größere Kaliber abgefeuert habe. Dabei ist auch Karl-Heinz Nowozyn, im Verein bestens bekannt und immer dabei. Männer wie Dieter Abramsen oder Christian Sparenberg hat Wolfgang Osterhaus mitgebracht. Außerdem zielt an diesem Dienstagvormittag auch noch Dennis Kirschke ins Schwarze, während Osterhaus technische Hilfestellung beim Anlegen und Durchladen gibt und Caroline Ruffer das Schießbuch führt.

Zwischendurch ist Pause und damit etwas Zeit, den großen Raum im Parterre zu bewundern: In Eigenregie hat der Verein dort renoviert, eine neue Theke eingebaut und den Boden fliesen lassen. Alles sieht propper aus, auch wenn das Gebäude im Ursprung aufs Jahr 1964 datiert. Jetzt, da alles im Vereinseigentum ist, kann man planen und die Dinge nach und nach angehen.

Für die LeWe-Beschäftigten, die nun alle Vereinsmitglieder und damit auch versichert sind, gehört der Schießsport dauerhaft zum Angebot. Jeweils zehn Mal geht eine Gruppe ans Luft- oder Kleinkalibergewehr. Dann sind die nächsten Schützen an der Reihe, denn das Interesse ist groß.

Die Spendenaktion des Schützenvereins Ledde für den Schießstand läuft nach wie vor.